Babypuppen begeistern Senioren
Besonderer Besuch dient auch der Biografiearbeit.
Zwei besondere Vormittage gab es Anfang März im DRK-Seniorenzentrum in Mühlacker. Dabei war es viel mehr als nur ein Besuch, den Nadine Bunert vom Ortsverein Neulingen den Bewohnern abstattete. Sie hatte nämlich ein knappes Dutzend lebensecht anmutender Babypuppen im Gepäck, die ein großes Stück zur Biografiearbeit der Senioren beitrugen. Fragen wie „Wer hat früher die Kinder gewickelt?“, „Was hat man den Babys gefüttert?“ oder „Welche Lieder hat man damals vorgesungen?“ brachten die grauen Zellen auf Trab. Sowohl die Frauen als auch die Männer hatten große Freude daran, die Puppen im Arm zu halten, sie zu füttern und zu wickeln und nebenbei beim Anziehen noch Bewegungsübungen zu machen.
Dabei kam der Spaß nicht zu kurz: „Ich erkenne die Vaterschaft an!“, meinte lachend ein 98-Jähriger Bewohner im Hinblick auf die Babypuppe seiner Nebensitzerin. Ein anderer berichtete von seinen fünf Kindern, die ihm mittlerweile „so um die 20 Enkel“ beschert haben. Eine Besucherin der Tagespflege erinnerte sich, dass man damals fürs dritte Kind einen Wäschekorb als Bettchen hatte umfunktionieren müssen. Auch zum Essen habe man nur wenig bieten können. „Obwohl es nur Haferschleim gab, ist der Kerle später aber 2,06 Meter groß geworden!“, verkündete die Seniorin.
Ein Bewohner war besonders glücklich über seinen kleinen Schoß-Gast, da er erst kurz zuvor Ur-Opa geworden war und sich so schon einmal auf das Gefühl mit Baby im Arm einstellen konnte. Da gab es nicht nur Freudentränen, sondern bei manch einem auch etwas Abschiedsschmerz, als Nadine Bunert ihre Schützlinge wieder einpackte. Den Wunsch der Senioren, die Babys bald einmal wieder sehen zu dürfen, will sie gern erfüllen.