Klinik statt Knödel
Patientin dankt DRK-Mitarbeitern für schnelle Hilfe
Eigentlich wollte Regina Fuchs am 12.12.2021 Knödel fürs Abendessen kochen. Frisch selbst zubereitet - nicht die aus dem Gefrierschrank. Doch die kurze Unaufmerksamkeit beim Bedienen der neuen Brotschneidemaschine sollte den Verlauf des Tages dramatisch ändern: Die 60-Jährige nahm noch kurz wahr, dass sie sich heftig geschnitten hatte, und mit einem Pflaster nicht weit kommen würde. Sie hatte den Nagel ihres rechten Zeigefingers so erwischt, dass die Fingerkuppe fast komplett amputiert war. „Es blutete sehr stark und ich schrie durchs Haus zu meiner Tochter, dass sie den Notruf wählen solle“, erinnert sich Fuchs.
Der DRK-Notfallsanitäter Matthias Bothfeld erinnert sich gut an den Einsatz: Mit dem Alarmstichwort „Amputation“ wurden er und sein Kollege Tobias Ehrhard nachmittags nach Bilfingen gerufen. Dort fanden sie eine sehr aufgeregte Patientin vor. „Neben der sterilen Wundversorgung und der Vorbereitung einer Infusion stand für uns vor allem die psychosoziale Unterstützung der Frau im Vordergrund“, sagt Ehrhard, der derzeit seine Ausbildung zum Notfallsanitäter macht und den Einsatz geführt hat. Schnell habe man den Transport in einer Spezialklinik per Rettungshubschrauber in die Wege geleitet, um den schwer verletzten Finger optimal weiterversorgen zu können. „Ich packte das Nötigste zusammen und bekam eine Infusion. Dann habe ich mich allmählich auch etwas beruhigt“, erzählt Fuchs. Vom Rettungswagen aus habe sie dann die Landung des Helikopters an der Kämpfelbachhalle beobachten können. Ihr Finger habe unterdessen ohne Ende gepocht. Dann sei alles ganz schnell gelangen: Landung beim Marienhospital in Stuttgart, Anmeldung in der Handchirurgie, Röntgen und die Behandlung im Schockraum. „Der Arzt nähte rechts und ich telefonierte links schon wieder mit meiner Familie, dass sie sich auf den Weg machen sollten, um mich wieder abzuholen“, berichtet die 60-Jährige. Um 19.30 Uhr sei sie dann bereits wieder daheim gewesen. „Der Knochen hat zum Glück nur ein bisschen was abbekommen. Nun muss alles noch gut abheilen – vor allem der Fingernagel. Mit Pflastern funktioniert das aber recht gut“, sagt sie erleichtert. Da sie so froh gewesen sei, dass ihr Rettungsteam „das volle Programm“ für sie aufgefahren hatte, habe die Patientin ein Dankeschön in Form eines Geschenkkorbes an der Rettungswache abgegeben. Und mittlerweile blickt sie entspannt auf das Geschehen zurück. „Ich hatte bei dem Flug eine ganz tolle Aussicht, das war einmalig“, sagt sie. Lediglich mit der Brotschneidemaschine habe sie sich seither nicht wieder anfreunden könne. Deren Bedienung sei vorerst Aufgabe ihres Mannes.