Prüfen – Rufen – Drücken
Aktionstag „Leben retten“ der AOK Nordschwarzwald, des DRK Kreisverbands Pforzheim-Enzkreis e. V. sowie des Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum MdB

Die Menschen zur schnellen Ersten Hilfe zu ermutigen und mit ihnen die Herzdruckmassage zu üben – das war das Ziel des Aktionstags „Leben retten“ am Freitagnachmittag auf dem Leopoldplatz in Pforzheim, veranstaltet von Gunther Krichbaum MdB, vom DRK Kreisverband Pforzheim-Enzkreis und von der AOK Nordschwarzwald. Interessierte Passanten und Besucher konnten sich an einem Infostand über das Thema Herz-Kreislauf-Stillstand informieren und an Übungspuppen die notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen ausprobieren.
„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es auf schnelles und entschlossenes Handeln an. Jede Minute ohne konsequente Herzdruckmassage verringert die Überlebenschance massiv,“ betont Prof. Dr. med. Kramer, Präsident des DRK Pforzheim-Enzkreis und zugleich Landesarzt des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg. „In Deutschland liegt die Laien-Reanimationsquote bei ca. 40 Prozent. Im Vergleich dazu liegt sie in Dänemark bei um die 80 Prozent. 10.000 Leben könnten in Deutschland gerettet werden. Die Maßnahmen sind einfach: Prüfen-Rufen-Drücken. Weder beatmen noch defibrillieren. Konsequent den Brustkorb drücken bis der Rettungsdienst kommt. Wir müssen Hemmschwellen abbauen und Laien dazu motivieren, Erste Hilfe zu leisten. Die Auffrischung eines Erste-Hilfe-Kurses ist segensreich. Mit Projekten wie dem Schulsanitätsdienst und „Löwen retten Leben“ fördert das DRK breit das Wissen um Wiederbelebungsmaßnahmen bereits im Schulalter“, so Kramer.
Eine vom DRK in Auftrag gegebene Umfrage ergab in diesem Zusammenhang, dass das Wissen tendenziell nachlässt, umso länger der letzte Erste-Hilfe-Kurs zurückliegt. Das DRK warb entsprechend auch für sein breites Kursangebot, um das Wissen um lebensrettende Sofortmaßnahmen aufzufrischen. Damit nicht genug: „Erfolgreich reanimierte Menschen brauchen zur Wiederherstellung nach dem Krankenhaus eine gezielte Rehabilitation, wofür sich die AOK in besonderem Maße einsetzt“, so der Pressesprecher der AOK Nordschwarzwald Harald Brandl.
Auch der Politik sei dies schon länger ein Anliegen, betont der Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum (CDU). 2016 wurde unter dem damaligen CDU-Gesundheitsminister Hermann Gröhe das Nationale Aktionsbündnis Wiederbelebung ins Leben gerufen. „Wir wollen zeigen, dass jeder Leben retten kann und dazu aufrufen im Notfall auch zu handeln. Die zahlreichen engagierten Helfer des DRK machen es vor. Mit der neuen Ersthelfer-App wird eine weitere Möglichkeit geschaffen, aktiv zu werden. Das Projekt kann man nur unterstützen“, so Krichbaum.
Über den plötzlichen Herztod:
Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. An ihm sterben statistisch circa 200 Personen pro Tag und die Dunkelziffer ist hoch. 660 Herzinfarkte gab es laut dem AOK-Gesundheitsatlas allein in Pforzheim und dem Enzkreis im Jahr 2022, rund 120.000 Herz-Kreislauf-Stillstände deutschlandweit.
Zum Vergleich: Im Straßenverkehr kommen weniger als acht Menschen pro Tag um. Beim plötzlichen Herz- und Kreislauf-Stillstand können bereits nach wenigen Minuten irreversible Schäden auftreten. Das Gehirn ist ohne funktionierenden Kreislauf nur 4-5 min überlebensfähig. In solchen Fällen ist es deshalb besonders wichtig, fehlende Atmung und fehlenden Herzschlag schnell zu erkennen, sofort die 112 anzurufen und ohne Verzögerung mit der Herz-Druck-Massage zu beginnen. Dies ist die vielleicht wichtigste Maßnahme in der Rettungskette. Der Grundsatz für jeden gilt: Hilf, damit auch Dir geholfen wird.